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Sexueller Missbrauch: Rat für Eltern

Der Verdacht, das eigene oder ein anvertrautes Kind könnte sexuell missbraucht werden, ist ein großer Schock. Oft fällt es schwer, das zu glauben, vor allem dann, wenn der oder die Beschuldigte den Eltern bekannt ist oder zur Familie gehört. Diese Vorstellung kann Gefühle der Hilflosigkeit, Ohnmacht und Bedrohung, Schuld- oder Schamgefühle oder auch Wut auslösen. Hier finden Sie Tipps, was Sie in einem Verdachtsfall tun können, Telefonhotlines und Anlaufstellen, an die Sie sich in einem ersten Schritt wenden können, außerdem Websites mit weiterführenden Informationen.

Sexueller Missbrauch ist Gewalt, die durch Sexualität ausgeübt wird. Dabei nutzt eine erwachsene oder jugendliche Person seine / ihre Machtposition, das Vertrauen oder die Unwissenheit eines Kindes, um die eigenen sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen.

Der Täter oder die Täterin ist selten eine fremde Person, sondern jemand, den das Kind kennt. Sexueller Missbrauch ist fast immer eine Wiederholungstat, die gut geplant und vorbereitet ist.

Die Übergriffe fangen meist harmlos an und nehmen an Intensität zu.

Das Abhängigkeitsverhältnis hindert die Kinder ebenso über ihre Erlebnisse zu sprechen wie Schuld-, Scham- oder Ohnmachtsgefühle. Dennoch geben sie in der Regel mehr oder weniger deutliche Signale, die zeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist, beispielsweise Veränderungen im Verhalten. Eindeutige Symptome für einen sexuellen Missbrauch gibt es nicht.


Beobachten Sie Verhaltensveränderungen aufmerksam und nehmen Sie die Signale ernst!

Glauben Sie dem Kind, wenn es Andeutungen macht und sich Ihnen anvertraut. Versichern Sie ihm, dass es keine Schuld hat und niemand so etwas mit ihm tun darf.

Zeigen Sie dem Kind, dass Sie ihm zuhören werden, aber drängen Sie nicht. Kinderbücher können für das Gespräch sehr hilfreich sein. Einige Materialien finden Sie hier.

Überlegen Sie gemeinsam Schritte, die einen ersten Schutz darstellen.

Bleiben Sie ruhig und besonnen, auch wenn es Ihnen schwer fällt.

Bleiben Sie nie allein mit Ihrem Verdacht, holen Sie sich Rat von Fachleuten in einer Beratungsstelle! Dort finden Sie Unterstützung für alle weiteren Schritte!


Sie möchten mehr wissen, welche Schritte Sie im Einzelnen unternehmen können und was Sie und das betroffene Kind dabei erwartet? Sie haben einen Verdacht, sind sich aber nicht sicher? Hier kann ein qualifizierter, vertraulicher Rat per Telefon eine erste Hilfestellung leisten.


Nummer gegen Kummer

T 0800 / 111 0 550 Elterntelefon
montags bis freitags 9 bis 17 Uhr
Anonym und kostenfrei von Festnetz und Handy

Wenn Sie sich in Ihrem Familienalltag überfordert oder in einer Erziehungsfrage hilflos fühlen, können Sie sich an das Elterntelefon wenden. Das Beratungsangebot des Vereins Nummer gegen Kummer ist kostenlos und anonym. Dabei wird auch an Fachkräfte in Beratungsstellen vor Ort weitervermittelt.


Hilfetelefon Sexueller Missbrauch

T (0800) 22 55 530
montags, mittwochs und freitags 9 bis 14 Uhr
dienstags und donnerstags 15 bis 20 Uhr

Kostenfreie und anonyme Anlaufstelle für Betroffene von sexueller Gewalt, für Angehörige sowie Personen aus dem sozialen Umfeld von Kindern, für Fachkräfte und für alle Interessierten. Unter der Hotline-Nummer des Unabhängigen Beauftragten zu Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs werden Hilfesuchende von kompetenten und speziell geschulten Fachkräften beraten.

Fragen können außerdem per E-Mail über beratung@hilfetelefon-missbrauch.de an das Beratungsteam zu stellen.

Die Website www.anrufen-hilft.de informiert dazu, was nach einem Anruf passiert, und beantwortet häufig gestellte Fragen rund um das Angebot des Hilfetelefons sowie zum Thema sexueller Missbrauch.


Beratungsstelle bei sexuellem Missbrauch und Diskriminierung in Schulen und Tageseinrichtungen für Kinder in Niedersachsen

T (0511) 120 71 20
montags bis donnerstags 8 bis 16 Uhr
freitags 8 bis 12 Uhr
Außerhalb dieser Zeiten ist ein Anrufbeantworter geschaltet
anlaufstelle@mk.niedersachsen.de

Die Anlaufstelle des Niedersächsischen Kultusministeriums nimmt Hinweise entgegen, auf Wunsch auch anonym. Sie kann von Kindern und Jugendlichen, Eltern, örtlichen Beratungsstellen, Lehrkräften, pädagogischen Fachkräften und anderen Vertrauenspersonen eingeschaltet werden - und natürlich auch von Opfern sexueller Gewalt und Übergriffen selbst.


Die Fachberatungsstellen gegen sexuellen Missbrauch helfen Ihnen, wenn Sie Unterstützung für sich oder ein betroffenes Kind benötigen - professionell, kostenlos und auf Wunsch auch anonym. An die Beratungsstellen können Sie sich auch mit Ihrer Sorge und Ihren Fragen wenden, wenn Sie sich nicht sicher sind mit einem Verdacht. Beraterinnen und Berater mit pädagogischer, therapeutischer oder psychologischer Ausbildung suchen gemeinsam mit Ihnen nach einem Weg zum Schutz des Kindes und zeigen die nächsten Schritte auf. Hier informiert man Sie auch darüber, was im Fall einer Anzeige in einem Strafverfahren passiert. Außerdem können Sie und Ihr Kind in der Beratung beziehungsweise in einer möglichen Therapie den Missbrauch verarbeiten. Einige Fachberatungsstellen richten sich speziell an betroffene Mädchen und deren Eltern.

Beratungsstellen für Mädchen und Jungen und ihre Eltern
Diese Einrichtungen bieten Hilfe und Beratung für Kinder und Jugendliche, die sexuellen Missbrauch erlebt haben, und ihre Eltern. In der Adressdatenbank finden Sie alle Beratungsstellen mit diesem Angebot in Niedersachsen. Nutzen Sie für die Suche nach einer Einrichtung in der Nähe die Kategorie "Beratungsstelle sexueller Missbrauch" in der Adressdatenbank.

Adressdatenbank Kinderschutz

 

Beratungsstellen für Mädchen
Auch die Kontaktadressen von Mädchenhäusern und von Beratungsstellen zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Mädchen finden Sie in der Adressdatenbank. Nutzen Sie für die Suche die Kategorie "Beratungsstelle Gewalt gegen Mädchen".

Adressdatenbank Kinderschutz


www.missbrauch-verhindern.de
Die Website zur gleichnamigen Kampagne von Polizei und Weißer Ring gibt Erwachsenen erste Informationen über diesen Themenbereich an die Hand. Sie informiert nicht nur über Missbrauch im sozialen Nahbereich, Missbrauch unter Jugendlichen oder die Vorgehensweise von der Anzeige bis zur Gerichtsverhandlung, sondern auch über Täterstrategien und polizeiliche Sofortmaßnahmen. Außerdem lässt sich dort eine Broschüre herunterladen, die Präventionsempfehlungen vermittelt sowie Hinweise zum Handeln im Verdachtsfall und das Vorgehen der Polizei nach einer Anzeigenerstattung erläutert.


www.anrufen-hilft.de
Wenn Sie sich Sorgen um ein Kind machen, einen Verdacht haben oder Fragen zum Thema stellen möchten, können Sie sich an das kostenlose und anonyme Hilfetelefon Sexueller Missbrauch 0800 / 22 55 530 wenden. Die Website des Missbrauchsbeauftragten des Bundes informiert dazu, was nach einem Anruf passiert, und beantwortet häufig gestellte Fragen rund um das Angebot des Hilfetelefons sowie zum Thema sexueller Missbrauch.


www.hilfeportal-missbrauch.de
Das Hilfeportal des Missbrauchsbeauftragten bietet (erwachsenen) von sexueller Gewalt Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften Informationen zu Beratung, Hilfen und Fragen der Prävention. Außerdem verweist es auf entsprechende Angebote für Mädchen und Jungen. Eine bundesweite Datenbank unterstützt die Suche nach spezialisierten Beratungs- und Hilfsangeboten vor Ort. Das Hilfeportal übernimmt eine Lotsenfunktion für das gesamte Bundesgebiet.


www.beauftragter-missbrauch.de
Die Website des Missbrauchsbeauftragten des Bundes bietet Hintergrundinformationen wie rechtliche Themen, ein Glossar, Fachmeinungen, Literaturempfehlungen und Antworten auf häufig gestellte Fragen.


www.zartbitter.de
Die Website der Kölner Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch bietet Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen Hintergrundinformationen. Tipps helfen kindgerecht zu reagieren, wenn ein betroffenes Mädchen oder ein Junge sich Ihnen anvertraut, und zeigen, wie Sie das Kind unterstützen können. Die Website richtet sich auch direkt an Mädchen und Jungen und erklärt, wie sie sich bei sexuellen Grenzverletzungen, Übergriffen und Missbrauch frühzeitig Hilfe holen können. Viele der Materialien für Kinder sind auf der Website in über zehn Sprachen übersetzt.


www.sichere-orte-schaffen.de
Ein Drittel aller Opfer sexuellen Missbrauchs ist zwischen 12 und 18 Jahre alt. Auch junge Erwachsene werden ebenso wie Jugendliche nicht selten durch Erwachsene oder Gleichaltrige sexuell belästigt. Die Website von Zartbitter e.V. bietet Präventionsmaterialien für Jugendliche und Arbeitshilfen für Fachkräfte aus der Jugendarbeit und (Berufs-)Schulen.


www.praevention-kirche.de
Das Internetportal bündelt die Internetangebote der verschiedenen kirchlichen Akteure zum Thema Prävention von sexualisierter Gewalt. Die Website will Eltern und alle, die in ihrer täglichen Arbeit Verantwortung für Kinder und Jugendliche übernommen haben, fundiert informieren und miteinander vernetzen. Das Internetportal bietet Links zu Websites der katholischen Verbände und deren Angebote sowie Materialien zum Herunterladen zu den Schwerpunktbereichen Bildung, Jugend, Freizeit und Sport, Familie sowie Pflege und Betreuung.


Webtipps für Kinder und Jugendliche finden Sie unter Rat für Kinder und Jugendliche: Du kannst dir Hilfe holen!


Und wenn es zu einer Anzeige und einem Strafverfahren kommt? Auch dann gibt es Unterstützung, zum Beispiel über die Stiftung Opferhilfe Niedersachsen. Die Stiftung berät und unterstützt Kriminalitätsopfer und deren Familien. Betroffene können sich an die elf regionalen Opferhilfebüros wenden. Informationen und Kontakte dazu gibt es auf der Website www.opferhilfe.niedersachsen.de. Eine besonders intensive Form der Unterstützung ist die psychosoziale Prozessbegleitung. Sie ist für Menschen gedacht, die aus den verschiedensten Gründen nach dem Erleben einer Straftat besonders schweren Belastungen ausgesetzt sind, wie beispielsweise Kinder und Jugendliche. Das kostenlose Angebot unterstützt Opferzeuginnen und Opferzeugen sowie deren Angehörige umfassend vor, während und nach dem Strafverfahren. Auch im Alltag leisten die psychosozialen Prozessbegleiterinnen und Prozessbegleiter eine wichtige Hilfestellung in den ganz individuellen Problemlagen.