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Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für eine Kinder- und Jugend­rechte-Strategie

Die Niedersächsische Kinder- und Jugendkommission hat am 12. Mai 2021 die Ergebnisse einer Analyse der Universität Hildesheim zur Beteiligung junger Menschen in Niedersachsen und die daraus erarbeiteten Empfehlungen für die Umsetzung einer Kinder- und Jugendrechte-Strategie vorgestellt. Johannes Schmidt, Vorsitzender der Kinder- und Jugendkommission, und Professor Dr. Wolfgang Schröer, Universität Hildesheim und Vorsitzender des Bundesjugendkuratoriums, übergaben den Ergebnisbericht der Untersuchung und die Handlungsempfehlungen an Sozialministerin Daniela Behrens.

Behrens: "Mit Kindern und Jugendlichen reden und nicht nur über sie. Dazu gehört auch, Kinder und Jugendliche proaktiv in Entscheidungsprozesse einbinden. Der Landesregierung ist das ein wichtiges Anliegen. Es gilt, die Partizipation junger Menschen für eine selbstbestimmte und gleichberechtige Teilhabe weiter zu stärken. Deswegen danke ich der Kinder- und Jugendkommission sehr herzlich, dass Sie dieses Thema heute noch einmal mehr in das Licht der Öffentlichkeit rücken. Kinder und Jugendliche haben sich während der Corona-Krise unglaublich solidarisch gezeigt und von Beginn an bei der Bekämpfung der Pandemie vorbildhaft mitgewirkt. Mir ist bewusst, dass sich viele Kinder und Jugendliche seit Beginn der Corona-Pandemie bei Entscheidungen oft nicht ausreichend berücksichtigt gefühlt haben. Deshalb ist es wichtig, dass wir für die kommende Zeit ein besonderes Augenmerk auf Angebote für Kinder und Jugendliche legen. Es braucht Angebote zur Beteiligung und Jugendbegegnungen, und es braucht Möglichkeiten, eigene Projekte und Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Die Handlungsempfehlungen der Kinder- und Jugendkommission geben dazu gute Hinweise."

Hintergrund
Die Kinder- und Jugendkommission befasst sich seit ihrer Gründung im Oktober 2018 intensiv mit den Beteiligungsrechten von Kindern und Jugendlichen. Die Verwirklichung von reeller Beteiligung ist eine zentrale Forderung der Kinder- und Jugendkommission und dient gleichzeitig der Wahrung der Rechte von jungen Menschen in Niedersachsen. Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen sind in Niedersachsen grundsätzlich bereits weitgehend rechtlich verankert. Diese Beteiligungsrechte werden bislang aber nicht ausreichend in der Praxis umgesetzt.

Dies betrifft insbesondere die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in den unterschiedlichen politischen Entscheidungsprozessen. Darüber hinaus fehlt es flächendeckend daran, dass Kinder und Jugendliche alterskonform über ihre Rechte informiert werden und echte Beteiligung in ihrem Alltag ankommen kann. Kinder und Jugendliche benötigen einen alters- und entwicklungsgerechten Zugang zu reellen Beteiligungsmöglichkeiten. Wichtig ist der Kinder- und Jugendkommission ebenfalls, dass die Belange von Kindern und Jugendlichen in die Prozesse aus der Perspektive selbst betrachtet wird und diese einbezogen werden. Die Realisierung von Beteiligung ist als Querschnittsaufgabe anzusehen, in der sämtliche Bereiche zu betrachten sind, in denen junge Menschen ihr Leben gestalten. Auch eine bessere Vernetzung der Akteure vor Ort ist eine Chance, die in Niedersachsen erkannt und umgesetzt werden muss.

Um einen fundierten Überblick über die aktuelle Situation und den aktuellen Forschungsstand zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen zu erhalten, hat die Kinder- und Jugendkommission eine Sekundäranalyse zu Wünschen und Anliegen junger Menschen in Niedersachsen, insbesondere zu politischer Beteiligung, bei der Universität Hildesheim in Auftrag gegeben. Ziel war es, mit diesen Ergebnissen notwendige Handlungsbedarfe aufzuzeigen und konkrete Handlungsempfehlungen für die Beteiligung junger Menschen in Niedersachsen zu entwickeln.

Lea Heyer, Andreas Herz, Anna Lips, Florian Rück, Wolfgang Schröer:
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen Eine Sekundäranalyse im Auftrag der niedersächsischen Kinder- und Jugendkommission
Hildesheim, 2021
62 Seiten

Quellen: Niedersächsische Kinder- und Jugendkommission, 12.05.2021, und Niedersächsisches Soialministerium, 12.05.2021