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Neue digitale Fortbildung für Lehrkräfte zu sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche: Was ist los mit Jaron?

Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Johannes-Wilhelm Rörig und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg Britta Ernst haben die bundesweite digitale Fortbildung "Was ist los mit Jaron?" vorgestellt.

Der digitale Grundkurs vermittelt Lehrkräften, sonstigen pädagogischen Fachkräften und weiteren schulischen Beschäftigten Basiswissen und Handlungssicherheit, wie Kinder und Jugendliche besser vor sexueller Gewalt geschützt werden können. Der Kurs wurde vom UBSKM in Kooperation mit den Kultusbehörden der Länder entwickelt. Er ist bundesweit in allen Ländern als Fortbildung anerkannt und kann ab heute kostenfrei unter www.was-ist-los-mit-jaron.de absolviert werden. Der interaktive Kurs wurde gemeinsam mit Präventionsexpertinnen und -experten entwickelt und vorab in Fokusgruppen und Fortbildungsveranstaltungen einzelner Bundesländer getestet.

Kinder und Jugendliche sind gleichermaßen betroffen
Den digitalen Grundkurs gibt es für Grundschulen und weiterführende Schulen, denn auch Jugendliche sind von Missbrauch durch Erwachsene betroffen und auf Hilfe angewiesen. Beide Kursmodule ähneln sich, berücksichtigen aber die unterschiedlichen Entwicklungsstadien von Kindern und Jugendlichen. "Themen wie die erste Liebe oder erotische Schwärmereien für Lehrkräfte oder auch Selbstverletzungen als Ausdruck von Belastungen betreffen Jugendliche eher als Kinder", so Rörig, "Sensibilisieren wollen wir gerade auch für auffällige oder rebellierende Jugendliche, die häufig Abwehrreaktionen auslösen, statt den notwendigen Hilfereflex."

Fortbildung orientiert sich an Beispielen aus dem schulischen Alltag
"Was ist los mit Jaron?" ist ein Serious Game – ein Format, das es den Teilnehmenden ermöglicht, sich durch virtuelle, schulische Alltagssituationen zu bewegen und im Umgang mit Kindesmissbrauch und Missbrauch von Jugendlichen sicherer zu werden. In circa vier Stunden vermittelt der Online-Kurs anhand praxisnaher Fallbeispiele grundlegendes Wissen zum Thema sexueller Kindesmissbrauch, zum Beispiel zu Täterstrategien, zur sensiblen Gesprächsführung mit belasteten Schülerinnen oder Schülern, zu konkreten Unterstützungsangeboten, zur Rolle von schulischen Beschäftigten beim Umgang mit sexueller Gewalt und wann die Kinderschutzakteure außerhalb der Schule einbezogen werden und übernehmen sollten.

Bereits in 2016 hat Rörig die Initiative "Schule gegen sexuelle Gewalt" in Kooperation mit den Kultusbehörden der Länder zur Entwicklung von Schutzkonzepten in Schulen gestartet. Er appellierte erneut an die Länder, die Entwicklung von Schutzkonzepten in allen 16 Schulgesetzen verbindlich festzuschreiben – inklusive der Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen Zeit und Geld. "Kinderschutz ist Beziehungsarbeit", so Rörig, "dafür brauchen Lehrerinnen und Lehrer nicht nur mehr Wissen, sondern dringend auch mehr Zeit."

www.was-ist-los-mit-jaron.de
Auf der Website gibt es außerdem zahlreiche Materialien und Informationen zur Verbreitung und Nutzung für Multiplikatoren und weitere Interessierte, u. a. auch für die Online-Nutzung wie z.B. Banner oder Social Media Kacheln.

www.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de

Quelle und weitere Informationen: USBKM, 25.11.2021, beauftragter-missbrauch.de