Im Sommer 2019 hat die Landeskoordinierungsstelle Frühe Hilfen einen Prozess zur Erarbeitung von Qualitätsstandards initiiert, die die Umsetzung der Frühen Hilfen in Niedersachsen unterstützen sollen. Unter Begleitung des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism) wurden drei Qualitätszirkel zu verschiedenen Fragestellungen gegründet. Ziel war, Qualitätsstandards für die kommunale Praxis zu entwickeln. Bei einer Online-Abschlussveranstaltung wurden nun die Ergebnisse dieses Prozesses und eine Handreichung präsentiert.
Anke Boes und Susanne Keuntje von der Landeskoordinierungsstelle begrüßten zusammen mit Elisabeth Schmutz und Hannah Bonewitz, ism, rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sozialministerin Daniela Behrens war mit einem Video-Grußwort vertreten.
Der niedersächische Prozess war mit den zeitgleich auf Bundesebene installierten Kommunalen Qualitätsdialogen abgestimmt. Mit seinem Fachvortrag nahm Till Hoffmann, Nationales Zentrum Frühe Hilfen, darauf Bezug. Er gab einen Überblick zu Grundlagen, Stand, Erkenntnissen und Ausblick zur "Qualitätsentwicklung in den Frühen Hilfen" auf Bundesebene und zeigte Schnittmengen zum niedersächsischen Prozess auf.
Poetry Slammer Tobias Kunze beeindruckte mit seiner Performance zum Thema und begeisterte mit einem improvisierten zusätzlichen "Bonusbeitrag" aus einer zuvor von den Teilnehmenden erstellten Wortwolke.
Mit Qualitätszirkeln Standards erarbeitet
Für die Qualitätsentwicklung der Frühen Hilfen in Niedersachsen wurden im Herbst 2018 bereits Qualitätswerkstätten gemeinsam mit Netzwerkkoordinierenden aus den Kommunen durchgeführt. Darauf aufbauend wurden drei Qualitätszirkel gegründet, die sich thematisch an den Fördergrundlagen des Bundes orientieren:
- Qualitätsstandards für einen bedarfsgerechten Einsatz von Fachkräften Früher Hilfen
- Entwicklung von Verfahren zur Zusammenarbeit auf der Ebene der Familien
- Qualitätsstandards für verbindliche Strukturen der Netzwerkarbeit.
An dem Prozess zur Erarbeitung von Qualitätsstandards zu den Schwerpunktthemen haben Vertreterinnen und Vertreter der Jugendämter in Niedersachsen, vor allem die Netzwerkkoordinatorinnen und -koordinatoren Frühe Hilfen mitgewirkt. Auf diese Weise wurden gemeinsam getragene Qualitätsstandards erarbeitet, die für die Ausgestaltung der Frühen Hilfen auf kommunaler und Landesebene Orientierung gebend sein sollen. Die in diesem Prozess erarbeiteten Qualitätsstandards verstehen sich als fachliche Standards, die die Praxisentwicklung vor Ort unterstützen. Sie sollen für alle Kommunen in Niedersachsen handhabbar, praktikabel und umsetzbar sein und möglichst von allen relevanten Akteuren im Feld der Frühen Hilfen in Niedersachsen mitgetragen werden können. Damit verbunden ist das Ziel, ein eigenständiges, handhabbares niedersächsisches Profil der Frühen Hilfen zu entwickeln, das sich an den Maßgaben des Bundes orientiert und zugleich an die spezifischen niedersächsischen Strukturen anschließt.
Die Ergebnisse sind in einer Handreichung zusammengefasst. Die Publikation bietet eine fachliche Rahmung und beschreibt den Prozess im Rahmen der drei Qualitätszirkel. Sie bereitet die erarbeiteten Qualitätsstandards übersichtlich auf, mit Erläuterungen, und besonders hervorgehobenen Hinweisen zur Umsetzung. Ein Glossar rundet die Handhabung ab.