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Themenfeldbericht Kinderschutz 2022 der Region Hannover

Am 15. September hat der Fachbereich Jugend der Region Hannover den aktuellen Themen­feld­bericht Kinderschutz im Jugendhilfeausschuss vorgelegt. Er benennt Daten zu Fachberatung, Gefährdungs­einschätzungen, Inobhut­nahmen und weitere Maß­nahmen des Fach­bereichs Jugend zum Themenfeld Kinderschutz im Berichtsjahr 2021. Der Fachbereich ist in 16 Kommunen für das Wohl der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren zuständig.

"Neben der Corona-Pandemie, die im zweiten Jahr in Folge große Auswirkungen auf die Lebenssituation vieler Kinder und Jugendlichen sowie auf die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden des Jugendamtes hatte, war das neue Gesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen eines der Schwer­punkt­themen im vergangenen Jahr", berichtet Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. Kernthemen des neuen Kinder- und Jugend­stärkungs­gesetzes, das zum Juni 2021 in Kraft getreten ist, sind der Ausbau des Schutzes grundsätzlich wie auch die Stärkung von Kindern und Jugendlichen insbesondere in Pflegefamilien und Erziehungshilfen.

"Insgesamt geht es darum, Kinder und Jugendliche frühzeitig und direkt vor Ort Unterstützung anzubieten sowie die jungen Menschen, ihre Eltern und Familie so gut wie möglich an sämtlichen Prozessen zu beteiligen", so Hanke. Und: "Basis für einen guten Kinderschutz ist vor allem die breite Sensibilisierung für das Thema und die gute Zusammen­arbeit aller Akteurinnen und Akteure."

Kindeswohlgefährdungen
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs Jugend gehen allen Hinweisen auf mögliche Kindes­wohl­gefähr­dungen nach. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 850 Meldungen mit Verdacht auf Kindes­wohl­gefährdung ein – von Freunden, Nachbarn, Familien­angehörigen oder den Betroffenen selbst (305 Hinweise), von Polizei und Justiz (232), sozial­päda­gogischen Fach­kräften (143), Fachkräften aus Schulen (124) oder aus dem Gesund­heits­wesen (46). Bei sogenannten gewichtigen Anhalts­punkten für eine Kindes­wohl­gefährdung nehmen die Mitar­beiterinnen und Mitarbeitern des Jugend­amtes Gefährdungs­einschätzungen vor. Dabei bewerten mehrere Fach­kräfte die Lebens­situation und das Wohl des oder der Minder­jährigen – immer in möglichst enger Zusammen­arbeit mit der Familie sowie dem Umfeld des Kindes oder Jugend­lichen. Von den 850 Gefährdungs­ein­schätzungen im Jahr 2021 wurde bei 160 Kindern (18,8 Prozent) eine akute Kindes­wohl­gefährdung festgestellt. Anzeichen gab es unter anderem für die Vernach­lässigung des Kindes (63 Fälle), eine körperliche Miss­handlung (71 Fälle) oder psychi­sche Miss­handlung (63 Fälle).

In 687 Fällen (80,8 Prozent) der Gefährdungs­einschätzungen lag keine Kindes­wohl­gefährdung vor. Davon gab es jedoch in 278 Fällen (32,7 Prozent) weiteren Hilfe­bedarf, in 409 Fällen (48,1 Prozent) war keine weitere Unter­stützung nötig.

Inobhutnahmen
Bei akuten Krisen und Notsituationen können Inob­hut­nahmen nötig werden – im Jahr 2021 war das bei insgesamt 234 Kindern und Jugend­lichen der Fall, im Jahr zuvor waren es 239 Kinder und Jugend­liche. Bei knapp einem Viertel der Inobhut­nahmen lag der Grund in der Über­forderung der Eltern/­des Elternteils. Die Alters­gruppe der Kinder und Jugend­lichen ab zehn bis 18 Jahren bilden mit insgesamt rund 74 Prozent die Haupt­gruppe der in Obhut genommenen Minder­jährigen.

"Es ist so wichtig, dass alle die Augen offenhalten und Mit­verant­wortung übernehmen – damit wir Kindern und Jugend­lichen den best­möglichen Schutz geben können. Kinder­schutz ist nicht nur Schwer­punkt der öffent­lichen Jugend­hilfe, sondern Aufgabe aller, die mit Kindern und Jugend­lichen in Kontakt stehen", unterstreicht Hanke.

Fachbereich Jugend, Region Hannover:
Themenfeldbericht 2022 – Kinderschutz
Fachberatung, Gefährdungseinschätzungen, Inobhutnahmen und weitere Maßnahmen des Fachbereichs Jugend zum Themenfeld Kinderschutz – Berichtsjahr 2021
Hannover, August 2022
51 Seiten
Der Bericht steht auf der Website der Region Hannover als Download zur Verfügung: www.hannover.de

Quelle: Region Hannover, 15.09.2022