Am 15. Januar 2016 ist die neue wissenschaftliche Begleitforschung beim Hilfetelefon Sexueller Missbrauch des Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten, Johannes-Wilhelm Rörig, gestartet. Beauftragt wurde das Universitätsklinikum Ulm unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg M. Fegert, der bereits die erste wissenschaftliche Begleitforschung des Hilfetelefons in den Jahren 2010/2011 durchgeführt hatte. Für die Qualitätssicherung und Dokumentation werden Anrufende während des Gesprächs gebeten, einige Angaben, beispielsweise zu Alter und Geschlecht sowie zum Hintergrund des Anrufs, zu machen. Diese werden von Fachkräften an den Telefonen in ein Dokumentationsraster eingetragen, sofern Betroffene dem zustimmen. Alle Angaben sind freiwillig und werden vertraulich und vollständig anonymisiert behandelt.
Neues Angebot: Hilfetelefon Forschung T (0800) 44 55 530
Mit der neuen wissenschaftlichen Begleitforschung startet auch ein neues telefonisches Angebot: das Hilfetelefon Forschung, das kostenlos und anonym zu erreichen ist. Es wendet sich an Betroffene und Angehörige, die sich an Forschung zu belastenden Kindheitserlebnissen beteiligen möchten und keinen akuten Beratungs- und Entlastungsbedarf haben. Die Befragung erfolgt durch Fachkräfte, die auf das Thema sexueller Missbrauch spezialisiert sind und auch die Beratung am Hilfetelefon Sexueller Missbrauch durchführen. Auch die Daten für den CTQ werden durch das Universitätsklinikum Ulm unter der Leitung von Prof. Dr. Fegert vollständig anonym ausgewertet.
Die Befragung findet anhand eines wissenschaftlich geprüften Fragenkatalogs, dem Childhood Trauma Questionnaire (CTQ), statt, der in zahlreichen Studien eingesetzt wird. Diese Angaben ermöglichen es, Vergleiche mit internationalen Studien zu ziehen und somit aussagekräftigere Interpretationen eigener Daten zu erhalten. Ziel ist es, ausgehend von den Ergebnissen der Begleitforschung, Handlungsschritte zur Verbesserung der Situation Betroffener sowie zur Prävention abzuleiten. Diese Befragung kann auch direkt am Hilfetelefon Sexueller Missbrauch durchgeführt werden, sofern Betroffene und Angehörige im Anschluss an ihr Anliegen am CTQ teilnehmen möchten.
Am Hilfetelefon Sexueller Missbrauch und am Hilfetelefon Forschung sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachberatungsstelle N.I.N.A. tätig. Sie sind psychologisch, pädagogisch oder medizinisch ausgebildet und haben langjährige berufliche Erfahrung im Umgang mit sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung des Hilfetelefons Sexueller Missbrauch sowie die Auswertung des CTQ am Hilfetelefon Forschung werden in regelmäßigen Zwischenberichten dokumentiert und veröffentlicht werden.
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