Mit einem breiten bundesweiten Bündnis klärt das Nationale Zentrum Frühe Hilfen
(NZFH) im Auftrag des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) ab Oktober 2017 über
die Gefahr des Schüttelns von Säuglingen und Kleinkindern auf. Verbände,
Vereine und Einrichtungen aus der Kinderheilkunde, der Gynäkologie, der Rechts-
und Allgemeinmedizin, dem Kinderschutz sowie der Kinder- und Jugendhilfe haben
bereits ihr Interesse bekundet, dem "Bündnis gegen Schütteltrauma"
beizutreten.
Regionale und bundesweite
Präventionsmaßnahmen gegen Schütteltrauma vereinen
Das NZFH wird mit dem "Bündnis gegen Schütteltrauma" regionale und
bundesweite Präventionsmaßnahmen gegen Schütteltrauma vereinen. Ziel des
gemeinsamen Engagements ist es, auf der Basis eines breitangelegten Bündnisses
alle Eltern und werdenden Eltern zu erreichen. Es besteht dringender
Aufklärungsbedarf zum Schütteltrauma und zum Schreiverhalten von Säuglingen.
Dies zeigt eine repräsentative, bundesweite Umfrage des NZFH vom Mai 2017. 42
Prozent der befragten 1.009 Frauen und Männer haben danach noch nie den Begriff
Schütteltrauma gehört. 24 Prozent der Befragten unterliegen dem Irrtum, dass
Schütteln "vielleicht nicht so schön für ein schreiendes Baby ist, ihm
aber auch nicht schadet". Zwei Drittel der Befragten weiß nicht, dass es
eine bestimmte Schreiphase im Säuglingsalter gibt.
Nichtakzidentelle Kopfverletzungen, zu denen das Schütteltrauma zählt, sind bei Säuglingen und Kleinkindern die häufigste nicht natürliche Todesursache. Jährlich werden schätzungsweise zwischen 100 und 200 Säuglinge und Kleinkinder mit Schütteltrauma in deutsche Kliniken gebracht. Zwischen 10 und 30 Prozent der geschüttelten Kinder sterben. Zwei Drittel der überlebenden Säuglinge und Kleinkinder leidet lebenslang unter den Folgen des Schüttelns. Sie umfassen Krampfanfälle sowie geistige und körperliche Behinderungen.
Infokampagne zum Schütteltrauma
In Kooperation mit den Bündnispartnerinnen und -partnern wird das NZFH Eltern
über die gesundheitlichen Folgen des Schüttelns informieren und ihnen zeigen,
wie sie mit einem schreienden Baby umgehen und einen möglichen Kontrollverlust
verhindern können. Denn langanhaltendes, unstillbares Babyschreien ist häufig
der Auslöser für das Schütteln eines Babys.
Das NZFH wird die Präventionsmaßnahmen in die Aktionen und Maßnahmen der Frühen Hilfen verankern, um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen sicherzustellen. Die Frühen Hilfen verfügen über ein flächendeckendes Netzwerk in allen Kommunen Deutschlands.
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