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Vorstellung des Lagebilds Cybercrime und Kinderpornografie 2023

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, hat am 3. Juni 2024 gemeinsam mit Landes­polizei­präsident Axel Brockmann das "Lagebild Cybercrime und Kinderpornografie 2023" für Niedersachsen vorgestellt. Ein Ermittler aus der Polizeidirektion Göttingen ermöglichte zudem Einblicke in ein internationales Ermittlungsverfahren gegen eine weltweit agierende Ransomware-Gruppierung.

Kinder- und Jungendpornografie
Im Deliktsbereich von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Schriften registrierte die niedersächsische Polizei im vergangenen Jahr insgesamt 6.855 Fälle (2022: 4.702 Fälle) und 1.126 entsprechende Fälle von Jugendpornografie (2022: 786 Fälle).

Die deutlichen Fallzahlensteigerungen von rund 45 Prozent sind das Resultat einer deutlicheren Sensibilisierung der Bevölkerung sowie der Netzwerkbetreibenden gegenüber Kinder- und Jugendgefährdung. Insbesondere führen jedoch Hinweise aus dem Ausland auf Basis automatisierter Scan-Prozesse amerikanischer Provider zu polizeilichen Ermittlungen.

Innenministerin Behrens: "Angesichts des unglaublichen Leids der betroffenen Kinder und Jugendlichen müssen wir in Deutschland dringend Lösungen finden, wenn es darum geht, IP-Adressen lange genug vorzuhalten, um eine effektive Verfolgung dieser ekelhaften Straftaten zu ermöglichen. Ich empfinde es als absolut inakzeptabel, dass wir bei Aufdeckung dieser Verbrechen noch immer zum Großteil davon abhängig sind, dass wir Hinweise aus den USA erhalten, weil uns die notwendigen Daten hierzulande nicht zur Verfügung stehen."

Mehr als die Hälfte des polizeilich sichergestellten Datenmaterials (4,7 von 8,46 Petabyte Datenvolumen) und mehr als jeder dritte Datenträger in Form von USB-Sticks, Festplatten etc. (13.118 von 34.218) bezieht sich mittlerweile auf kinder- und jugendpornografische Inhalte. Die Auswertung dieser beständig wachsenden Datenmengen stellt die Strafverfolgungsbehörden bei der Aufklärung der Straftaten vor immer größere Herausforderungen.

Anfang 2024 wurde eine mehrjährige landesweite Testphase einer durch das Landeskriminalamt Niedersachsen entwickelten KI-Software zur Pornographie-Erkennung beendet und der Einsatz der Software in den Regelbetrieb überführt.

"Mit Blick auf die mittlerweile ausufernden Datenmengen beschreitet die Polizei innovative Wege, um weiterhin effektiv Straftaten verfolgen und Opfer schützen zu können. Die Nutzung von KI trägt zur Beschleunigung entsprechender Ermittlungsverfahren sowie dem frühzeitigen Erkennen andauernder sexueller Missbrauchshandlungen bei. Dadurch können wir Täter noch schneller ermitteln und die Arbeitsbelastung der mit der Auswertung dieser schrecklichen Inhalte befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter reduzieren", so Behrens weiter.

Weitere Informationen sowie der Bericht "Lagebild Cybercrime und Kinderpornografie in Niedersachsen 2023" zum Download stehen bereit auf der Website des Nds. Ministeriums für Inneres und Sport: www.mi.niedersachsen.de

Quelle: Pressemitteilung des Nds. Ministeriums für Inneres und Sport, 03.06.2024

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