Weiter zum Inhalt

Jugend ermöglichen - auch unter Bedingungen des Pandemieschutzes

Diskussionen über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Jugendliche haben oft Bildungsthemen, psychische Belastungen oder Feiern und Party machen im Blick. Zentrale Fragen nach Verselbstständigung, Beteiligungsformen oder Freiräumen im Alltag blieben bisher weitgehend außen vor. Die Publikation "Jugend ermöglichen – auch unter Bedingungen des Pandemieschutzes" des Deutschen Jugendinstituts (DJI) erweitert das bisher gezeichnete Bild über Lebenslagen und Alltag junger Menschen. Auch zeigt sie auf, wie die Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe mit den teils radikal veränderten Rahmenbedingungen während der Pandemie umgegangen sind.

Studien zeigen auch positive Folgen der Pandemie
In zehn Studien beleuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die soziale und gesellschaftliche Bedeutung der Corona-Pandemie für Jugendliche. Dabei werden nicht nur krisenhafte, sondern auch mögliche positive Folgen, wie etwa die Weiterentwicklung einer digitalen Jugendarbeit, betrachtet.

Neben den Auswirkungen auf Jugendliche mit Behinderungen und queere junge Menschen untersuchen die Forschenden, wie Jugendliche und junge Erwachsene durch eigenes Engagement zur Bewältigung der Krise beitragen. Dr. Nora Gaupp und Dr. Anne Berngruber zeigen in ihrer Untersuchung etwa vielfältige Formen der Hilfe junger Menschen für andere auf. Die 12- bis 32-jährigen leisteten besonders häufig Unterstützung, indem sie anderen zuhörten, bei technischen Fragen halfen oder Einkaufen gingen. Auch fanden sie selbst bei Belastungen Rückhalt in ihren sozialen Netzwerken.

Auch die Folgen auf die Angebote und Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe werden analysiert und dargestellt. Hierbei erläutern die Autorinnen und Autoren, wie Angebote der Jugendhilfe im Strafverfahren, der Extremismusprävention oder die Allgemeinen Sozialen Dienste ihre Adressatinnen und Adressaten unter "Lockdown-Bedingungen" erreichten.

In den Blick genommen wird außerdem das häufig diskutierte Thema Jugendgewalt in Pandemie-Zeiten.

Eine Vielzahl an Datensätzen wurde ausgewertet
Die Daten, die den Studien zugrunde liegen, reichen von einer Institutionenbefragung auf Basis einer Vollerhebung aller Jugendämter in Deutschland über eine Corona-spezifische Zusatzbefragung im Rahmen des DJI-Surveys "Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten" (AID:A), exemplarische Interviews mit Jugendlichen, Befragungen von Fachkräften bis hin zu Literaturübersichten.

Nora Gaupp, Bernd Holthusen, Björn Milbradt, Christian Lüders, Mike Seckinger (Hrsg.):
Jugend ermöglichen – auch unter den Bedingungen des Pandemieschutzes
München 2021
179 Seiten
Download auf www.dji.de

Quelle: Deutsches Jugendinstitut, 10.08.2021, www.dji.de