In Deutschlands Frauenhäusern leben heute mehr Kinder als Frauen. Viele erleben häusliche Gewalt zwischen ihren Bezugspersonen und benötigen eigenen Schutz und Unterstützung. Der Kinderschutzbund Niedersachsen fordert deshalb: Alle Frauenhäuser müssen über kindgerecht ausgestattete Räume,
ausreichend pädagogische Fachkräfte und traumasensible, altersgerechte Angebote verfügen, damit Kinder Sicherheit, Stabilität und Förderung erhalten. Auch der Rückgriff auf bestehende Strukturen wie Gewaltberatungsstellen für Kinder und Jugendliche können hier unterstützen. In Niedersachsen lebten 2024 in Frauenhäusern 1.177 Frauen mit insgesamt 1.202 Kindern unter 18 Jahren.
Simon Kopelke, Vorstand Kinderschutzbund Niedersachsen: "In Frauenhäusern finden heute mehr Kinder als Frauen Schutz. Das zeigt deutlich: Frauenhäuser müssen immer auch die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen und entsprechende sozialpädagogische Angebote bereitstellen. Aufgrund begrenzter Ressourcen können jedoch nicht alle Frauenhäuser und Gewaltberatungsstellen für Kinder und Jugendliche eine bedarfsgerechte Versorgung und Ausstattung für Kinder und Jugendliche gewährleisten. Dazu gehören zum Beispiel Erzieher:innen, kindgerechte Räumlichkeiten, alters- und bedarfsgerechte Angebote sowie Unterstützung zur Verarbeitung traumatischer Erlebnisse. Wir fordern daher dringend, dass ausreichend Kapazitäten geschaffen werden, damit Frauenhäuser und Gewaltberatungsstellen ihre wichtige Schutzfunktion für Kinder und Jugendliche voll erfüllen können."
Frauenhäuser müssen täglich schutzsuchende Frauen und Kinder aufgrund fehlender Plätze abweisen
- Für Deutschland mit ca. 83,6 Mio. Einwohner:innen fehlen aktuell über 12.000 Frauenhausplätze.
- Fast jede vierte Frau musste 2024 ihren Aufenthalt teilweise oder vollständig selbst bezahlen
- Rechtlicher Anspruch auf kostenlosen Schutz besteht erst ab 2032
- Istanbul-Konvention 2018 ratifiziert; Richtwert: 1 Familienplatz pro 10.000 Einwohner:innen, zusätzlich ca. 1,38 Plätze für Kinder.
Der Kinderschutzbund Niedersachsen fordert dringend, dass ausreichend Kapazitäten geschaffen werden, damit Frauenhäuser und Gewaltberatungsangebote für Kinder und Jugendliche ihre wichtige Schutzfunktion für Kinder und Jugendliche voll erfüllen können.
