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Niedersächsischer KinderHabenRechtePreis 2023 verliehen

Das Sozialministerium und der Niedersäch­si­sche Kinderschutzbund haben drei besondere Projekte für Kinder­rechte mit dem KinderHabenRechte­Preis 2023 ausgezeichnet. Mit dem KinderHabenRechte­Preis werden unter dem Motto: "Ich kenne meine Rechte" jährlich Aktionen und Initiativen geehrt, die sich besonders um Kinderrechte verdient machen. Der Preis ist mit insgesamt 9.000 Euro dotiert. Er wird in drei gleichberechtigten Kategorien mit jeweils 3.000 Euro verliehen.

Bei der Preisverleihung am 1. Juli 2023 in Hannover betonte Schirmherr Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung: "Kinderrechte sind weit mehr als eine Formsache. Das haben uns insbesondere die letzten Jahre gezeigt. Gerade in schwierigen Zeiten müssen wir uns für den Schutz, die bestmögliche Förderung und für die Beteiligung junger Menschen einsetzen. Es ist unsere Aufgabe, ihre Rechte zu schützen und zu achten. In Niedersachsen ermutigen wir Kinder, sich stark zu machen, und loben deshalb den KinderHabenRechtePreis aus."

Die beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Kinderschutzbundes Niedersachsen, Bernd Menzel und Simon Kopelke hoben hervor, dass alle diesjährigen ausgezeichneten Initiativen auf ihre Art den Kinderrechten besondere Aufmerksamkeit in ihrer Umgebung verschafft haben. Damit werde die Voraussetzung für Wissen, Information und Austausch in der Öffentlichkeit geschaffen.

Die Preisverleihung in Hannover wurde begleitet durch ein buntes Rahmenprogramm des Kinderzirkus Salto im Haus der Jugend.

Die Preisträger sind

Kategorie Kita
Kindertagesstätte "Deichbutjer" in Hagen im Bremischen: Bühne frei! - auf der Suche nach den Kinderrechten

"Warum darf der Prinz eigentlich einfach so Dornröschen küssen?" Unsere Märchen sind auch heute noch sehr präsent in der Erziehung. Als einige davon in der Kita erzählt worden sind, haben die Kinder diese und ähnliche Fragen gestellt. Wie werden Kinder in den Märchen dargestellt und wie würden wir es heute machen? So haben die Kinder die Idee entwickelt, die Geschichten in den Märchen nicht nur nachzuspielen, sondern die Themen in ihren Alltag zu übertragen und sie in der Kita aufzuführen. Sie haben diskutiert und entschieden, was darin gut oder eben nicht so gut war. Gemeinsam haben sie Wege gesucht die Geschichten neu zu interpretieren und so zu spielen, dass sie sich darin wiederfinden konnten. Sicherlich auch ein Anlass für weitere Gespräche im Familien- und Freundeskreis. Die Jury gratuliert zu dieser kreativen Aktion, mit der die Rechte und Unrechte in Kinderleben sehr prägnant dargestellt werden.

Kategorie Netzwerk
Runder Tisch häusliche Gewalt in Neustadt am Rübenberge: Kinder sind unschlagbar

Wie können wir es schaffen, allen Kindern zu vermitteln, dass sie ein Recht darauf haben, gewaltfrei aufzuwachsen? Diese Aufgabe hat der Runde Tisch in Neustadt a. Rübenberge mit Bravour gelöst. Immerhin: etwa 300 Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren an allen (!) 13 Grundschulen sind erreicht worden. Und wie? Mit einer nachhaltigen und kooperativen Aktion in einem multiprofessionellen Netzwerk. Denn Gemeinschaft macht stark.

Lehrkräfte, Sozialarbeitende, Polizei und die Kunstschule haben gemeinsam Unterrichtseinheiten erstellt, in denen die Kinderrechte kennengelernt wurden. Insbesondere ging es um das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Dabei gibt es fachliche Unterstützung und Hinweise für Lehrkräfte, was zu tun ist, falls ein Kind von (häuslicher) Gewalt berichtet und Hilfe benötigt. Darauf folgte der künstlerische Teil; die Kinder malten ihre Erfahrungen, Wünsche und Ideen. Mit diesen Bildern ist ein Gesamtkunstwerk gestaltet worden, das wiederum in der bereits bestehenden "Straße der Kinderrechte im Neustädter Land" einen Platz gefunden hat. Es steht in Mardorf am Steinhuder Meer in unmittelbarer Nähe zur Jugendherberge und der Promenade, wo es eine sehr hohe Aufmerksamkeit erreicht.

Kategorie Jugend
Der Kinderschutzbund Ortsverband Nordenham: Kinderrechte sehen

"Kinderrechte sehen" – eine Ausstellung des Kinderschutzbundes, gestaltet von Kindern und Jugendlichen aus Nordenham in Kooperation mit einem professionellen Fotografen. Es sollte auf die Missachtung von Kinderrechten in der Gesellschaft aufmerksam gemacht werden – und zwar durchaus im politischen Sinn. Die Aktion stand auch dafür, dass endlich die Kinderrechte im Grundgesetz verankert werden sollen. Im Kinder- und Jugendhaus in Einswarden wurde zunächst in einem 3-tägigen Workshop inhaltlich und technisch gearbeitet. Anschließend sind die Fotografien ausgestellt worden. Die Vernissage mit Politiker*innen, interessierten Mitbürger*innen und natürlich der Presse ist viel beachtet worden. Im Nachgang wurden die Bilder öffentlichkeitswirksam in der Stadt verteilt und ausgehängt. Sich in Fotos auszudrücken ist in Zeiten der Kommunikation über soziale Medien aktuell und altersgerecht. Außerdem macht es natürlich besonderen Spaß, weil es so lebensnah ist. Es sind kreative und ungewöhnliche Werke entstanden: die Motive sind modern und interpretieren auf eine ganz eigene Weise, wie junge Menschen ihren Alltag erleben. Sie sind ein Hingucker und erzeugen besondere Aufmerksamkeit – gerade und insbesondere für die Altersgruppe der Jugendlichen.

Die Jury gratuliert herzlich allen Preisträgern.

In der Jury 2023 sind:

  • Für das Niedersächsische Sozialministerium: Britta Lock
  • Als Expertin: Sehresh Tariq, Mitarbeiterin für Kinderschutz an der Uni Hildesheim
  • Für den Jugendrat des Kinderschutzbundes Niedersachsen: Ismail Giannattasio

Hintergrundinformation
Seit dem 5. April 1992 gilt in Deutschland die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. 193 Länder haben diese Übereinkunft über die Rechte der Kinder mittlerweile unterzeichnet, sie gilt damit für nahezu zwei Milliarden Kinder der Erde! Die Kinderrechtskonvention enthält eigenständige Grundrechte der Kinder und signalisiert so, dass nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern mit Respekt zu begegnen ist. Für das tägliche Leben heißt dies, dass alle Kinder in ihren Belangen, mit ihren Interessen und Bedürfnissen wahrgenommen werden sollen. Kinder brauchen ein gesellschaftliches Klima, in dem sie willkommen sind und sich anerkannt fühlen können.

Seit 2008 loben das Land Niedersachsen und der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen den Niedersächsischen KinderHabenRechtePreis aus. Damit sollen die Kinderrechte, die das Land Niedersachsen 2009 in seine Landesverfassung aufgenommen hat, bekannt gemacht werden sowie Initiativen, die sich für die Rechte von Kindern einsetzen, als Best-Practice-Beispiele verbreitet werden.

 

Weitere Informationen auf www.kinderhabenrechtepreis.de

Quelle: Pressemitteilung Niedersächsisches Sozialministerium und Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen, 01.07.2023