Beim Online-Fachgespräch des Niedersächsischen Landesarbeitsforums "Aktive Vaterrolle" am 1. Juli ging es um das Projekt "Caring Dads - durch Soziales Training zum fürsorglichen Vater" des Männerbüro Hannover e.V.
Das Konzept für das Soziale Training stammt aus Kanada und wird unter anderem vom Männerbüro in Hannover umgesetzt. Es richtet sich an Männer, die sich unangemessen gegenüber ihren Kindern verhalten oder die sogar gewalttätig gegen ihre Kinder und/oder in Gegenwart der Kinder gegen die (Ex-)Partnerin geworden sind. Die überwiegende Zahl der Väter, die an dem Gruppenangebot teilnehmen, kommt wegen einer Auflage eines Gerichts oder wird vom Jugendamt "geschickt". Ein kleinerer Teil ist aus eigener Motivation dabei - oft geben auch Partnerinnen den Impuls.
"Väter sind im Hilfesystem nicht gut im Blick," so Doreen Herler vom Männerbüro Hannover e.V., die das Projket vorstellte. Bei häuslicher Gewalt werden sie unter Umständen weggewiesen und werden in der Folge als Verantwortliche für ihre Kinder wenig wahrgenommen. Die Last und Verantwortung der Fürsorge für die Kinder liegt dann auf den Müttern.
Die beste Voraussetzung zur Teilnahme am "Caring Dads"-Trainig haben Väter, die Kontakt zu ihren Kindern haben und neu gelernte Verhaltenmuster umsetzen können. Das Ziel: Kinder sollen sich angstfrei entwickeln können.
Das ist ein anstrengender Prozess für Väter, die gewaltgeprägtes Verhalten erlernt haben. Sie stärken während des Trainings ihre Selbstwahrnehmung, um körperliche "Alarmsignale" in Stresssituationen zu erkennen und gewaltfrei und angemessen zu reagieren. Zum Erkenntnisprozess gehört auch eine Einstellungsänderung gegenüber der Mutter: "Ein Mann kann nicht mit der Mutter der Kinder schlecht umgehen und dabei ein guter Vater sein."
Ziel des Gruppentrainings ist es, Gewaltfreiheit und Stabilisierung in den Familien zu erreichen, damit Kinder und Mütter in Sicherheit leben können. Die Teilnehmer lernen Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen, steigern ihre (Selbst-)Wahrnehmung und Selbstkontrolle und verbesseren ihre kommunikativen und sozialen Kompetenzen.
Niedersächsisches Landesarbeitsforum "Aktive Vaterrolle"
Das Referat für Familienpolitik des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung koordiniert die Arbeit des Landesarbeitsforums "Aktive Vaterrolle". Ziel ist es, die Partnerschaftlichkeit in der Familie über die Stärkung einer aktiven Vaterrolle und die Vermittlung eines neuen Rollenverständnisses innerhalb der Familie voranzubringen. Die kostenlose Online-Veranstaltungsreihe "Väter im Familienalltag: Erziehung, Sorge, Partnerschaft" möchte den fachlichen Austausch dazu fördern. Mit Experten und Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen nimmt die Reihe Chancen und Herausforderungen der Väterarbeit in den Blick. Alle an Väterarbeit Interessierte sind dazu eingeladen.