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Zentrum für Kinderschutz und Kinderrechte Südniedersachsen: Gemeinsame Sprache zum Kinderschutz entwickeln

Mit einer mehrtägigen Fortbildungs­ver­an­staltung zur Kinderschutzfachkraft haben AWO Göttingen und Caritas Süd­nieder­sachsen den Aufbau des Zentrums für Kinderschutz und Kinderrechte Süd­niedersachsen wirksam unterstützt. "Wir wollten zusätzliche Impulse zur Weiter­entwicklung und Profes­sionalisierung der gemeinsamen Arbeit geben", erklärte Dr. Rebekka Martínez Méndez von der Caritas Südniedersachsen anschließend. Insgesamt hätten 18 Fachkräfte aus Beratungs­stellen und den für Kinderschutz zuständigen Verwaltungs­fach­bereichen teilgenommen. "Wir freuen uns riesig, dass es gelungen ist, für den Zertifizierungskurs mit Prof. Christof Radewagen und seinem Team so viele interessierte Fachkräfte im Rahmen der Fortbildung zusammen­zubringen. Die in der Fortbildung vermittelte Systematik zur Einschätzung von Gefährdungs­lagen ist ein zentraler Bestandteil eines qualitativ hoch entwickelten Kinderschutzes", betont Martínez Méndez.

Die Teilnehmenden sind nun qualifiziert, andere Stellen wie Kitas, Schulen oder Arztpraxen bei wahrgenommenen Gefährdungs­lagen von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. Die gemeinsame Fortbildung diente neben dem Fokus auf die multi­institutionelle Zusammenarbeit der Basisqualifikation der neu eingestellten Mitarbeitenden des Zentrums. Vera Schreiber von der AWO verdeutlicht: "Ein wesentliches Ziel der Veranstaltung war es, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, denn hinsichtlich der Gefährdungs­bereiche muss in Kinderschutz­fällen eindeutig kommuniziert werden. Hier sind keine Miss­verständnisse in den Überleitungs­prozessen tolerabel."

Fortbildungsleiter Radewagen ist Professor für Soziale Arbeit an der Hochschule Osnabrück und war Mitglied der niedersächsischen Lügde-Kommission. Im Dezember 2020 hat die Kommission ihren Abschlussbericht vorgelegt. Der Bericht enthält Empfehlungen für den Kinderschutz in Niedersachsen mit dem Ziel, dass strukturelle Fehler im Kinderschutz in Zukunft minimiert werden. Eine von Radewagen erarbeitete Kinderschutz­matrix ist dabei zentrales Element. Hierbei werden vorliegende Gefährdungs­situationen, wie etwa Misshandlung oder Vernachlässigung, durch Dimensionen der Erziehungs­fähigkeiten von Eltern und Grund­bedürfnisse von Kindern klar definiert und mit konkreten Beobachtungen inhaltlich abgesichert.

"Wir sind uns einig, dass wir alle aus der Fortbildungs­veranstaltung Impulse für die weitere Zusammenarbeit gewonnen haben. Wir freuen uns auf die nächsten Kooperations­gespräche mit unseren Netzwerk­partnern, um die inhaltlichen Anregungen in der Praxis, insbesondere an den Schnittstellen zwischen den Systemen, umzusetzen", fasst Schreiber das Ergebnis zusammen. Träger des Zentrums für Kinderschutz und Kinderrechte Südniedersachsen sind AWO, Caritas und der Frauen-Notruf mit der phoenix Kinder- und Jugendberatungs­stelle. Nachdem die Jugend­hilfe­ausschüsse von Stadt und Landkreis ihnen im Sommer 2021 den Auftrag zu Kooperations­verhand­lungen gegeben hatten, wurde das Zentrum mit Unter­stützung der beiden Fachbereiche Jugend von Stadt und Landkreis gegründet.

Quelle: Caritasverband Südniedersachsen e.V.