Weiter zum Inhalt

Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch

Die Landesstelle Jugendschutz hat im Herbst 2019 ein neues Präventions­projekt zum Thema "Sexuelle Gewalt an Kindern" gestartet. Das Angebot wendet sich landesweit an Schulen und Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und soll zu einer vertieften Beschäftigung mit dem Thema beitragen.

Denn sexuelle Gewalt an Kindern ist auch nach Jahrzehnten der gesell­schaft­lichen und fachlichen Auseinander­setzung mit dem Thema eine Heraus­forderung. Das zeigt sich an den unverändert hohen Fallzahlen z.B. in der Kriminal­statistik ebenso wie bei der Aufdeckung und Aufar­beitung einzelner Fälle. Betroffene Kinder und Jugendliche stehen in der Regel unter großem Druck. Vielfach werden sie ein­ge­schüch­tert oder erpresst, oft hindern gezielt ausgelöste Scham- und Schuld­gefühle Kinder daran, sich zu äußern. Viele Täter (und Täterinnen) binden Kinder mit einem ausgeklügelten System aus Zu­wen­dung und Belohnungen auf der einen Seite und Drohungen auf der anderen Seite an sich. Kinder in so einer Lage sind darauf angewiesen, dass Erwachsene ihre Notsituation frühzeitig wahrnehmen und richtig reagieren können.

Informationsveranstaltungen und (Inhouse-)Fortbildungen
Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, benötigen Basiswissen über sexuellen Missbrauch, über Täterstrategien und über die Folgen für die Betroffenen. Und sie brauchen ein fachliches und kollegiales Umfeld, das sie bei der Begleitung von betroffenen Kindern gut unter­stützt. Die damit zusammenhängenden Problemlagen sollen im Projekt der LJS thematisiert werden. Im Rahmen von Informations­veran­staltungen und (Inhouse-)Fortbildungen werden konkrete Fragestellungen bearbeitet – zum Beispiel: Wie kann man mit Kindern über sexuellen Missbrauch sprechen, ohne sie zu überfordern? Wie sollten Fachkräfte vorgehen, wenn sie sexuellen Missbrauch vermuten? Was ist zu tun, wenn ein Übergriff bekannt geworden ist? Welche Unter­stützung brauchen Kinder, die Missbrauch erlebt haben? Wo finden Fachkräfte spezialisierte Beratung und regionale Hilfeangebote?

Erstberatung
Darüber hinaus berät die LJS bei Fragen rund um das Thema sexueller Missbrauch in Schule und Einrichtungen und bietet Erstberatung für eine konkrete Problemlage im Zusammenhang mit sexueller Gewalt.

Das Projekt wird vom Niedersächsischen Sozialministerium gefördert. Das Angebot ist für Schulen und Einrichtungen kostenfrei.